Wir Arbeien nach dem Orientierungsplan Baden-Württemberg

Bildungs- & Entwicklungsbereiche

Die Kindertagesstätte Zwergen(t)raum arbeitet angelehnt an den Orientierungsplan Baden-Württemberg. Als Beobachtungsmedium nutzen wir die Leuvener Engagiertheitsskala. Die Themenfelder des Orientierungsplans werden bei uns durch den Selbstbildungsprozess der Kinder durch gezielte Angebote und Projekte im Alltag unterstützt. Dieser beinhaltet sechs Bildungs- und Entwicklungsfelder, worauf der Kindergarten Einfluss nimmt:

1. Bildungs- und Entwicklungsfeld: Körper

Im frühen Kindesalter stehen Bewegung sowie körperliche und geistige Entwicklung in einem engen Zusammenhang. Kinder erschließen sich die Welt aus ihrer unmittelbaren Erfahrung über die Sinne. Deshalb fördern wir Bewegung und Spiel als kindgemäße Formen, sich mit der Umwelt auseinanderzusetzen. 

2. Bildungs- und Entwicklungsfeld: Sprache

Kinder lernen die Sprache und das Sprechen am besten im persönlichen Kontakt mit einer ihnen vertrauten Bezugsperson. Alle Kinder haben von Anfang an ein Anrecht auf Sprachbildung und Sprachförderung und damit auf gezielte Erweiterung ihres Sprachvermögens. Hier sind wir seit 2011 dem Landesprogramm Sprach-Kitas angeschlossen. Ziele der alltagsintegrierten Sprachförderung in unserem Haus sind, neben der Wortschatzerweiterung (Semantik), die durch eine lebendige Kommunikation im alltäglichen Beisammensein stattfindet, auch natürliche Sprachanlässe, die für alle Kinder geschaffen werden. Wir dienen den Kindern dabei als Sprachvorbilder, auch untereinander. 

3. Bildungs- und Entwicklungsfeld: Denken

Das Denken umfasst alle Fähigkeiten, die helfen zu erklären und vorherzusagen“ (vgl. Orientierungsplan BaWü, 2014, S. 100), dazu gehören:

  • das Bilden von Kategorien
  • das Finden von Regeln
  • das Erfassen von Ursache- Wirkungszusammenhängen
  • das schlussfolgernde Denken
  • das Problemlösen
  • das logische Denken.

Wir geben den Kindern Möglichkeiten, ihre Erkenntnisse und Ideen in ihrer Weise zum Ausdruck zu bringen. Dabei geht es weniger um die „richtige“ wissenschaftliche Erklärung, als darum, das Denken der Kinder zu fördern. Auch das Beobachten und Forschen zählen zu diesem Entwicklungsbereich. Hierbei geht es darum, Naturphänomene zu erleben und Naturgesetze anzuwenden. Dazu bieten sich Alltagssituationen an. So schaffen wir u.a. an unserem Wald- und Entdeckertag Zeit zum Forschen, Experimentieren und Erkunden. Wir geben den Kindern Material und die Möglichkeit im Alltag ihr Weltwissen zu erweitern. 

4. Bildungs- und Entwicklungsfeld: Gefühl und Mitgefühl

Die Einführung im Orientierungsplan für die baden-württembergischen Kindergärten zum Bildungs- und Entwicklungsfeld Gefühl und Mitgefühl beginnt wie folgt: „Menschliches Handeln ist begleitet von Gefühlen. Sie gehören zum Alltag und der Umgang mit ihnen will gelernt sein. Genauso wie ein Kind lernen muss auf zwei Beinen zu stehen, eine Tasse festzuhalten oder einen Satz zu sagen, so muss ein Kind auch lernen mit Gefühlen umzugehen. Es gibt drei wesentliche Fähigkeiten, die ein Kind erwirbt“ (vgl. Orientierungsplan BaWü, 2014, S. 157ff). Im gemeinsamen Kreis finden viele Gespräche statt. Wir unterhalten uns über unser Wohlergehen, Regeln werden besprochen und Ideen ausgetauscht. Dabei

  • entwickeln die Kinder ein Bewusstsein für die eigenen Gefühle,
  • lernen die Kinder angemessen mit den eigenen Emotionen umzugehen,
  • eignen sich die Kinder Einfühlungsvermögen und Mitgefühl gegenüber Mensch, Tier und Natur an.

Kinder lernen diese Fähigkeiten nur im Umgang und im Spiel mit anderen. Dies geschieht im Kindergartenalltag, indem die Kinder sich gegenseitig trösten, helfen, zuhören, Frustrationen ertragen, z. B. beim Verlieren eines Gesellschaftsspiels. Sie lernen Konflikte zu lösen und werden angeregt über erlebte Situationen zu sprechen, in denen sie Trauer, Ärger, Wut oder große Freude empfanden. 

5. Bildungs-und Entwicklungsfeld: Sinn, Werte, Religion

Wir sind weltanschaulich und konfessionell ungebunden, d.h. wir sind keiner Religion angehörig und somit offen für jede Kultur und Religion. Um die hiesige Kultur kennenzulernen, feiern wir auch christlich geprägte Feste. Es ist unser Ziel, die Kinder während ihrer Zeit bei uns in ihrem Selbstbestimmungsrecht zu unterstützen und sie zu toleranten Menschen heranwachsen zu lassen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden ihnen vorgelebt, sodass sie die Möglichkeit haben diese differenziert zu entdecken, wahrzunehmen und wertzuschätzen. Immer wiederkehrende Rituale geben den Kindern Sicherheit. Die Bedeutung der unterschiedlichen Lebensbereiche (Naturwissenschaft, Kunst, Religion, Sprache, etc.) machen das Kind neugierig auf die Welt. Wir haben die Verantwortung, die Kinder in ihrem Philosophieren über das Leben und die Welt zu unterstützen. Wir wünschen uns, dass die Kinder die Kita als einen Ort der Geborgenheit und des Wohlfühlens erfahren. 

6. Bildungs- und Entwicklungsfeld: Sinne

Mit unseren Sinnesorganen nehmen wir Eindrücke und Reize wahr. Die Kinder erlangen durch die differenzierte Entwicklung und Nutzung ihrer Sinne Orientierungs-, Gestaltungs- und Ausdrucksfähigkeiten. Durch die Bereitstellung vielfältiger Materialien und durch gezielte Angebote wird die Entwicklung der Sinne gefördert. Wir geben den Kindern Zeit und Raum zum Erforschen, Experimentieren, Ausprobieren und Erleben innerhalb unterschiedlicher Erfahrungsfelder von Alltag, Kunst, Musik, Medien, Kultur und Natur. Jedes Kind bringt seine eigene Biografie und seine individuellen Bedürfnisse mit zu uns in den Zwergen(t)raum. Es hat seine ganz eigenen Fragestellungen an sein Umfeld und für uns gilt es, diese im Rahmen seiner Entwicklung möglichst eindeutig und umfassend zu erkennen und zu beantworten. Auf diesem Weg zu einem eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Menschen (s. SGB VIII und Orientierungsplan BaWü) möchten wir jedes Kind gemeinsam mit den Erziehungspersonen begleiten:

  • Wir gestalten in der Kita den Raum zur freien Entfaltung und Entwicklung (vgl. Kapitel 3.6), damit das Kind seine Selbstwirksamkeit und -bestimmung erfahren kann, es sich durch seine intrinsische Motivation selbst bilden kann, entwicklungsangemessene Verantwortung übernimmt und so zu einem autonomen Menschen wird. Situations-orientierter Ansatz
  • Dabei arbeiten wir situationsorientiert: Wir greifen die Interessen des Kindes auf und nutzen sie für weitere, neue Erfahrungen. Sowohl die Situation als auch das Tempo werden vom Kind selbst vorgegeben. Dialogische Haltung
  • Der Dialog mit den Kindern steht an erster Stelle: Wir begegnen den Kindern mit einer fragenden Haltung, lassen sie aktiv teilhaben und mitgestalten. Nicht nur bei der gemeinsamen Planung von Projekten, sondern auch im Alltag. Konfliktfähigkeit
  • Wir animieren die Kinder dazu, selber nach Lösungen zu suchen, um gemeinsam Konflikte zu lösen. Sicherer Rahmen für Identitätsentwicklung
  • Wir geben jedem Kind in unserer Einrichtung Sicherheit, Schutz und Unterstützung, um Vertrauen in sich selbst und ins Leben zu entwickeln. Die emotional sichere Bindung zu uns bildet hierbei eine der wichtigsten Grundlagen. So baut das Kind sichere Beziehungen auf, innerhalb derer es seine Identität entwickelt.

Nach unserer Auffassung gelingt die Begleitung bei diesen Entwicklungsaufgaben am besten in einer Umgebung, in der sich jedes Kind als Person ernst genommen, gehört, wertvoll und geachtet fühlt. Wir geben ihm dafür viel Zeit, Achtsamkeit und Wertschätzung. Auch ein Perspektivwechsel, bei dem wir den Blickwinkel des Kindes einnehmen, hilft oftmals, den individuellen kindlichen Bedürfnissen gerecht zu werden.